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Fake first. Truth last. Die Auflösung einer Branche.

  • Torsten Helber
  • 30. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Was Cannes uns nicht mehr sagen kann. Cannes Lions 2025. Sonne, Schampus, Standing Ovations und eine Branche, die sich selbst immer weniger versteht. Während auf der Croisette noch gefeiert wird, bröckeln die Fundamente des Kreativsystems. Und mit ihnen das Vertrauen in eine Industrie, die mal Haltung hatte. Oder zumindest Haltung zeigen wollte.




Dann der Knall. Ein Skandal um gefälschte Casefilme, KI-generierte Szenen, manipulierte Testimonials. DM9 verliert den Grand Prix, zwölf Lions verschwinden aus den Vitrinen. CNN Brasil legt Beschwerde ein. Der CCO tritt zurück. Die Creative Bubble? Plötzlich unter Hochdruck.

Willkommen im Cannes der Gegenwart: ein Ort, wo Kreativität simuliert, Realität gebogen und Ethik verhandelt wird so lange, bis sie ins Award-Format passt. Purpose, please!

Jedes dritte Gewinnerprojekt sieht aus wie das letzte NGO-Videoding mit dramatischer Musik, traurigen Blicken und einer Botschaft, die beim Publikum ungefähr so viel verändert wie eine schlechte PowerPoint-Präsentation. Purpose ist zur Pose verkommen. Viel Lärm, wenig Wirkung. Die Bubble bläst sich selbst.

Jurys, Juroren, Juryentscheidungen. Cannes ist längst ein Spiegelkabinett, in dem sich die Branche selbst applaudiert statt sich zu reflektieren. Die Kampagnen zielen nicht auf Märkte, Menschen oder Marken. Sie zielen auf Trophäen. Creativity vs. AI

Midjourney, ElevenLabs, Fake-Videos, Deepfakes. Das eigentliche Kreativteam sitzt inzwischen im Rechenzentrum. Was früher mit Herz, Schweiß und Idee entstand, wird heute im Casefilm nachgebaut. Der Mensch? Verkommt zur Stock-Figur. Kreativität wird zur Simulation. Realität? Fehlanzeige.

Cannes zeigt, was Werbung gerne wäre. Nicht, was sie ist. Die Cases erzählen perfekte Geschichten aber niemand fragt mehr, ob sie stimmen. Oder wirken. Oder überhaupt gemacht wurden. Und genau das war das Problem bei DM9: Eine perfekte Story. Nur leider fake. Cannes: Das Fake Netflix für Werber.

Gute Unterhaltung. Gut produziert. Und komplett abgekoppelt von der Realität da draußen. Die Branche feiert sich für Dinge, die sie vielleicht nie getan hat. Der Skandal ist nur Symptom

Der eigentliche Skandal? Dass wir überrascht sind. Dabei war es absehbar. Wenn Awards zum Selbstzweck werden, wenn Agenturen für Jurys kreieren statt für echte Menschen, wenn Ethik durch KI ersetzt wird dann kracht’s irgendwann. Zeit für eine kreative Grundreinigung.

Cannes ist nicht tot. Noch nicht. Aber Cannes ist nicht mehr die Antwort auf die Fragen unserer Zeit. Vielleicht war es das auch nie.


Was jetzt bleibt:

  • Agenturen, die wieder ehrlich arbeiten.

  • Kunden, die Wirkung über Glanz stellen.

  • Und ein neues Verständnis von Kreativität, das mehr will als Standing Ovations auf der Croisette.

No Lion withouth truth.

Bei LolekBolek glauben wir an Kreativität, die wirkt. Nicht die täuscht.Keine Casefilm-Pornos. Keine KI-Märchen. Keine Löwen für Lügen.

Wir stehen für echte Ideen, echte Menschen, echte Wirkung – auch wenn das manchmal nicht glänzt. Lieber eine ehrliche Idee ohne Preis als ein Preis für eine Idee, die nie passiert ist.

Denn während Cannes seine Fälle zurückzieht, ziehen sich auch die Kunden zurück direkt in die Arme der KI. Warum noch Agenturen bezahlen, wenn sogar Grand Prix-Ideen am Ende nur Fantasieprodukte sind?#


Und das trifft vor allem die Falschen. Ehrliche Agenturen wie LolekBolek, die Haltung zeigen, Verantwortung übernehmen und lieber gegen den Strom schwimmen als in der Masse unterzugehen, leiden doppelt: unter dem Image-Schaden der Branche – und unter einem Markt, der den Wert echter Kreativität immer weniger erkennt.

Doch wir glauben weiter daran: Die Zukunft gehört den Aufrichtigen. Nicht den Aufgeblasenen.

Und wir wissen: Die besten Ideen brauchen keinen Löwen. Sie brauchen Wirkung.

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